Das perfekte Video: Überlassen Sie nichts dem Zufall

Beim APA-Contentbreakfast diskutierten Experten über „Visuelle Kommunikation in PR und Social Media“

Profis wissen es schon länger: Kein PR-Text und kein Blogbeitrag ohne Bild, dem Bewegtbild kommt dabei eine immer größere Bedeutung zu. Doch wer das perfekte und vor allem zielgruppentaugliche Video drehen möchte, braucht dazu mehr als bloß einmal so ganz nebenbei auf die Handytaste zu drücken.

Ganz im Zeichen von „Visueller Kommunikation“ stand kürzlich das APA-Contentbreakfast der Austria Presse Agentur in Wien. Dabei befassten sich ExpertInnen des Unternehmens mit Bild, Video und Grafik in der Kommunikation. Gleich zu Beginn führte Moderator Michael Lang, Manager und früherer Chefredakteur der APA, am drastischen Beispiel des Hofburg Brandes vor Augen: Spektakuläre Bilder waren schon damals vor 25 Jahren die Stars in der Berichterstattung.

Heute macht es die moderne Technologie möglich, auf relativ einfache Art auch Videoaufnahmen zu liefern. Damit diese aber auch von der jeweiligen Zielgruppe angesehen werden, sind vor allem im Vorfeld die Hausaufgaben zu machen. Eines gleich vorweg: Diese sind aufwändiger, als mancherorts suggeriert wird. Die gute Nachricht ist: Es geht auch ohne teures Equipment. Darauf kommt es bei der Vorbereitung eines Videos an:

1. Konzept und Zeitplan sind ein Muss

Das sagt Manuel Aghamanoukjan zur Frage, inwieweit sich visueller Content selbst erstellen lässt. Laut dem Senior Product Manager werden 90% der visuellen Inhalte heute inhouse produziert.

Als Vorteile nennt er hier z.B., dass Videos auf diese Weise rascher online gestellt werden können. Zu beachten sind aber auch der Zeitaufwand für Konzept und Produktion. Gerade dieser wird oft unterschätzt.

2. Überlassen Sie nichts dem Zufall

Egal, ob sie sich für eine Inhouse-Lösung entscheiden oder externe Profis beauftragen gilt: Überlassen Sie nichts dem Zufall. So ist ein gutes Briefing für das Produktionsteam entscheidendes Erfolgskriterium, wie APA-Videoexperte Stefan Kern ausführt.

„Machen Sie vorher ein Konzept. Überlegen Sie, welche Fragen Sie stellen wollen, oder noch besser: Welche Antworten will ich hören?“, rät der Profi.

3. Überzeugen Sie mit Emotion

Als Show Case zeigt er ein PR-Video über die „Imster Buebefasnacht“. Das Video über den Tiroler Brauch beeindruckt mit emotionalen Bildern ebenso wie mit Aussagen der Zuseher. „Da wird einem ganz warm um´s Herz“, sagt beispielsweise ein Mann aus dem Publikum.

Stefan Kern dazu: „Nicht die Veranstalter wurden interviewt, sondern Menschen aus dem Publikum“. Und er gewährt einen Blick hinter die Kulissen: „Hier wurden viele Interviews geführt, um genau diese Aussagen zu bekommen.“

4. Planen Sie Ihre Story

Auch hierfür ist das Video über die Imster Fasnacht ein Vorzeigebeispiel. Denn es zeigt Szenen aus dem bunten Treiben, gleich zu Anfang aber steht ein Sonnenaufgang über den schneebedeckten Gipfeln der Tiroler Berge.

„Das zeigt, dass die Story geplant war. Der Dreh musste in der Früh beginnen, um ein solches Motiv zu bekommen“, verrät Kern.

Er rät zudem, sich immer zu fragen: Was ist die Geschichte? Warum soll der Endkonsument klicken? Am Ende sind es nämlich genau jene Emotionen, die durch gute Vorbereitung und Planung eingefangen werden können und den Schlüssel zum Klick bilden.

5. So lang darf ein Video sein

„2 Minuten auf Youtube, 45 Sekunden auf Twitter und 30 Sekunden auf Instagram.“ Diese Antwort gibt Aghamanoukjan auf die Frage nach der idealen Länge eines Bewegtbild-Beitrages.

Kern sieht das differenzierter: „Ein Video darf so lang sein, wie es die Geschichte hergibt“, sagt er. Und erläutert, dass die Dauer auch von der Zielgruppe abhängt. So kann ein wissenschaftliches Video durchaus länger sein als eines, das eine breitere Nutzergruppe anspricht.

Zudem gilt insbesondere für PR-Videos:

  • Das Wichtigste am Anfang
  • Keine Auflösung erst am Schluss (Beitrag muss von hinten kürzbar sein!)
  • In der Kürze liegt die Würze, aber schlussendlich kommt es auf die Geschichte an, die erzählt wird.

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Bild, Grafik und Monitoring

Neben Bewegtbild spielen visuelle Elemente wie Foto und Grafik ein wichtiges Kriterium. Gerald Piffl von der Datenbank APA-Picturedesk verweist darauf, dass beim Upload eines Bildes aus dem Internet immer die Rechtefrage zu klären ist. „Das gilt auch für die Verwendung in einer Powerpointpräsentation.“

Nachdem der Content verbreitet ist, geht es darum, die Resonanz zu beobachten. Dazu gehören auch Postings in den sozialen Medien. Expertin Michaela Konrath rät, darauf zu achten, rasch auf allen Kanälen informiert zu sein. Neue Technologien ermöglichen es, dass auch Radio- und TV-Beobachtung automatisiert möglich ist.

Mein Fazit:

#Inhalt: Egal ob Bild, Bewegtbild oder Grafik – es lohnt sich, auf Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit zu achten.

#Konzept: Beim Videodreh, aber auch bei der Fotografie empfiehlt sich – ebenso wie bei Texten – vorher ein Konzept zu machen.

#Story: Was ist die Geschichte? Warum soll ein Nutzer das anklicken? Diese Fragen sind vor Beginn jeder Produktion zu stellen.

#Dauer: Vorgaben zu Länge bzw. Dauer eines Videos sind mit Vorsicht zu genießen. Es kommt auf die Zielgruppe an!

#Rechte: Nutzungsrechte für Bild, Video, Grafik und Texte sind vor Verwendung und Veröffentlichung abzuklären.

Fotos: © Neureiter-PR 

Text: © Sigrid Neureiter